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Aktuelle Version vom 11. November 2019, 19:46 Uhr
Wahlsburg
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Klosterkirche Lippoldsberg
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Basisdaten
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Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Kassel |
Landkreis: | Kassel |
Höhe: | 147 m |
Fläche: | 11,43 qkm |
Einwohner: | 2.270 (31. Dezember 2011) |
Postleitzahl: | 34194 |
Vorwahl: | 05571 - 05572 |
Kfz-Kennzeichen: | KS |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Mühlbach 15 34194 Wahlsburg |
Website: | www.wahlsburg.de |
Bürgermeister: | Jörg-Otto Quentin (parteilos) |
Wahlsburg war eine ursprünglich eigenständige Gemeinde Hessens mit etwa 2.500 Einwohnern im ehemaligen Kreis Hofgeismar im nordöstlichen Landkreis Kassel.
Seit dem 1.1.2020 gehört Wahlsburg zur Gemeinde Wesertal im Landkreis Kassel, entstanden aus einer freiwilligen Fusion der Gemeinden Wahlsburg und Oberweser.
In einer kleinen Feier im großen Sitzungssaal des Regierungspräsidiums Kassel übergab Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber am 9. November 2019 den Vertretern der beiden Gemeinden die amtliche Genehmigung des Grenzänderungsvertrags, der die Fusion besiegelt, zugleich die erste freiwillige Gemeindefusion im Regierungsbezirk Kassel. Außerdem erhielten sie die offizielle Genehmigung des Landes für den Namen Wesertal.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage
Das Gemeindegebiet der ehemaligen Gemeinde Wahlsburg liegt teilweise an der Weser. Weitere Wasserläufe sind die Schwülme, der Rodebach und der Siekbach.
Solling, Reinhardswald und Bramwald umschließen hier das Wesertal.
Ortsteile
Der Ort besteht aus den beiden Ortsteilen Lippoldsberg und Vernawahlshausen, die sich am 1.2.1971 zur Gemeinde Wahlsburg zusammenschlossen.
Der Name geht auf eine ehemalige karolingische Fliehburg zurück, die sich zwischen den beiden Ortsteilen befand.
Geschichte
Bodenfunde belegen eine frühe vorgeschichtliche Besiedelung dieser Gegend.
Erste urkundliche Erwähnungen stammen aus dem Jahre 1059, als Erzbischof Luitpold von Mainz eine hölzerne Kapelle am Ort des heutigen Lippoldsberg errichten ließ und aus dem Jahre 1233, als der Ortsteil Vernawahlshausen erstmals als Wahlshusen erwähnt wurde. [1]
Lippoldsberg
Lippoldsberg feierte im Jahre 2009 sein 950-jähriges Jubiläum. Erzbischof Lippold (auch: Luitpold) von Mainz, der im 11. Jahrhundert lebte, gab dem Ort Lippoldsberg seinen Namen. Er errichtete hier zwischen Weser und Schwülme eine erste Holzkirche. Über die nahe Weserfurt führte ein alter Weg vom Rhein über Geismar, dem heutigen Hofgeismar bis nach Thüringen.
Luitpold erwarb das Land der heutigen Ortslage im Jahr 1059 vom Kloster Corvey. Sein Nachfolger, Erzbischof Siegfried von Mainz, vergrößerte den Besitz an der Weserfurt und errichtete hier Mitte des 11. Jahrhunderts eine Steinkirche.
Keimzelle des Dorfes Lippoldsberg ist eine Klostergründung durch Erzbischof Ruthard von Mainz um das Jahr 1093. Ab dem Jahre 1100 wurde das Frauenstift als Benediktinerinnen-Kloster fortgeführt, das bis 1569 bestand.
In das 12. Jahrhundert fiel die Blütezeit des Klosters. Eine größere Klosterkirche entstand um das Jahr 1150 mit der romanischen Klosterkirche "St. Georg und Maria". Die Kirche wurde als dreischiffige Basilika mit einem Grundriß errichtet, der auf einem strengen Quadratsystem beruht. In einem Zuge wurde seinerzeit die Basilika erbaut und seither kaum verändert. Sie ist heute ein guterhaltenes Beispiel für die Klosterkultur an der Weser.
Eine aufwändige Restaurierung der Kirche fand im Jahre 2008 ihren Abschluss. Mit einem festlichen Gottesdienst und einem Fest auf dem neugestalteten Vorplatz wurde Anfang September 2008 die Klosterkirche St. Georg und Maria wieder eingeweiht. Bereits im Jahr 2003 wurde die Kirche als „Kulturgut von nationaler Bedeutung“ von der Bundesrepublik Deutschland anerkannt.
Der Ausgang der Mainzer Stiftsfehde brachte auch Lippoldsberg im Jahre 1462 in hessischen Besitz. Unter dem protestantischen Hessen endete allmählich die Geschichte des Klosters. Im Zuge der Reformation wurde der Klosterhof zu einem Gutshof umgewandelt und bis 1913 genutzt. Mit einem Teil der Klostergüter wurde aber auch das im Jahre 1564 gegründete Armen- und Siechenhauses in Lippoldsberg ausgestattet.
Im Jahre 1555 erteilte der hessische Landgraf Philipp I. die Erlaubnis zur Errichtung einer Eisenhütte in Lippoldsberg. Über Jahrhunderte wurde hier das Roheisen verarbeitet, das von den umliegenden Hüttenwerken (später auch von Vaake und Veckerhagen) auf der Weser herbeigebracht wurde, bis zur Stillegung des Betriebs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Ein Graben zwischen Lippoldsberg und Bodenfelde liegt seit Jahrhunderten an der Grenze zwischen zwei Ländern, heute Hessen und Niedersachsen, früher die Landgrafschaft Hessen-Kassel und das Herzogtum Braunschweig. Bis Anfang des 18. Jahrhunderts trafen sich hier junge und alte Männer der beiden Orte vor Ostern und es fanden regelrechte Steinigungskämpfe statt, bevor diese nach einem tödlichen Zwischenfall verboten wurden.
Das "Museum im Schäferhaus" im Ortsteil Lippoldsberg (Schäferhof 22) zeigt anhand von Beispielen (Kaufmannsladen, Küche, Wohn- und Schlafzimmer, einem altes Backhaus, Bienenhaus und einer alte Schmiede), wie die Dorfbevölkerung in früherer Zeit lebte.
Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten "950 Jahre Lippoldsberg" im Jahre 2009 wurde am ersten August-Wochenende das Informationszentrum Klosterpforte in Lippoldsberg eröffnet.
Vernawahlshausen
Der östliche Ortsteil Vernawahlshausen ist mit etwa 875 Einwohnern der kleinere Ortsteil von Wahlsburg. Er liegt auf 135 Meter Höhe im Tal der Schwülme zwischen dem Solling (im Norden) und dem Höhenzug des Kiffing (im Süden).
Vernawahlshausen wurde im Jahre 1233 erstmals urkundlich als Walshusen erwähnt, ist aber deutlich älter. Nach einer Überlieferung wurde eine romanische Kapelle schon im 10. Jahrhundert von den Mönchen des Klosters Corvey errichtet. Bodenfunde belegen eine deutlich ältere Siedlungsgeschichte. Knapp einen Kilometer nördlich der Dorfmitte fand in der zweiten Hälfte der 1970-er Jahre ein Dorfbewohner auf einem Kartoffelacker eine kleine Steinaxt.
Die amtliche Bezeichnung des seit dem Jahre 1538 hessischen Dorfs war bis zum Jahre 1787 Wahlshausen. Offenbar wegen der Verwechselungsgefahr mit dem gleichnamigen Dorf Wahlshausen (heute: Wilhelmshausen) an der Fulda, welches näher an Kassel lag, wurde der Ort danach als das "ferne Wahlshausen" (Vernawahlshausen) bezeichnet.
Bis zum 19. Jahrhundert war ein wichtiger Erwerbszweig der kleinbäuerlichen Bevölkerung die Leineweberei. Daneben gehörte zum Dorf auch die ehemals größte Rasenbleiche in Hessen. Verschiedene "Blankschmiede" am Ort stellten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Schleifsensen für den umliegenden Raum her.
Eine deutlich bessere Anbindung an den überregionalen Verkehr, vor allem nach Göttingen, brachte zum Ende des 19. Jahrhunderts die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Bodenfelde - Göttingen.
Das älteste erhaltene Gebäude ist die St. Margarethen-Kirche im Zentrum des Dorfs im teilweise romanischen Baustil. In der heutigen Kirche ist fällt der Blick auf den quadratischen Altarraum, der um das Jahr 1100 als romanischer Chor mit Kreuzkappengewölbe gebaut und im Jahre 1589 durch ein nach Westen angebautes Kirchenschiff erweitert wurde.
Nach der Reformation in Hessen wurde das Kirchenpatronat von der Landgrafschaft Hessen übernommen. Der barocke Fachwerk-Turmaufsatz stammt aus dem Jahr 1744.
Quellen
- Kreis Hofgeismar, Handbuch des Heimatbundes für Kurhessen, Waldeck und Oberhessen III, Marburg/ Lahn 1966, S. 169 ff. und 214. ff.
- Jochen Desel, Lippoldsberg vor der Klostergründung, in: Heimatjahrbuch für den Kreis Hofgeismar 1968, S. 33 ff.
Kirchen
Literatur
- Reiseführer: Gastliches Weserbergland, Bautz-Verlag 2007
- Thorsten Quest und Uta Schäfer-Richter, Dorfleben - Die Geschichte der Dörfer Lippoldsberg und Vernawahlshausen, herausgegeben von der Gemeinde Wahlsburg 1989
Partnerschaft
Eine Partnerschaft besteht mit St. Georges de Montaigu in Frankreich. Am Himmelfahrtstag 2010 unterzeichneten Bürgermeister Jörg-Otto Quentin auf deutscher Seite und Bürgermeister Eric Hervouet auf französischer die Partnerschaftsurkunden und besiegelten in einer Feierstunde im Sitzungssaal des Wahlsburger Rathauses die Partnerschaft.
Anlass war der Besuch einer 40-köpfigen französischen Delegation beim MTV Vernawahlshausen. Die Sportvereine MTV Vernawahlshausen und AS St. Jo St. Georges de Montaigu hatten mit ihrer mehr als 30 Jahre währenden freundschaftlichen Verbundenheit die Basis zur deutsch-französischen Partnerschaft gelegt.
Am Gedenkstein, der anlässlich der 950-Jahr-Feier im vergangenen Jahr im Park vor der Gemeindeverwaltung in Lippoldsberg aufgestellt worden war, wurde eine Tafel der französischen Gemeinde angebracht. Bereits gut ein Jahr zuvor hatte die Gemeindevertretung von Wahlsburg der Partnerschaft zugestimmt.
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister von Wahlsburg ist Jörg-Otto Quentin (parteilos).
Am 17.3.2013 wurde er bei 46,5 Prozent Wahlbeteiligung mit 86,2 Prozent der Stimmen wiedergewählt.
Gemeindevertretung
Kommunalwahl 2016:
- SPD: 49,2% (+1,3% / 8 Sitze)
- FWG: 48,9% (+5,4% / 7 Sitze)
- EBW: 1,8% (+1,8% / 0 Sitze)
Wahlbeteiligung: 53,6 %.
Landrat
Landrat im Landkreis Kassel ist Uwe Schmidt, SPD.
Wahlkreise
Bundestag
- Esther Dilcher, Mitglied des Deutschen Bundestags | Link
Landtag
- Gewählter Direktkandidat im Wahlkreis I - Kassel-Land: Oliver Ulloth (SPD) | Link
Radwandern und Wandern
Radwandern

Der Weser-Radweg verläuft aus Richtung Hann. Münden (Start) entlang der Weser bis nach Oberweser (25,0 km) und von dort weiter nach Lippoldsberg (Fahrradservice Lippoldsberg)(30,0 km), Bodenfelde-Wahmbeck (35,0 km) und Bad Karlshafen (45,0 km). Hier schliesst sich eine mehr als 400 km lange Strecke bis nach Bremen, Bremerhaven und Cuxhaven an.
Wandern
Eco-Pfad
Märchenlandweg
Die Etappe 1 des Märchenlandwegs führt von Bad Karlshafen nach Lippoldsberg.
Pilgerweg
Unter dem Titel Zwischen Loccum und Volkenroda erschien im Jahre 2005 ein Pilgerbuch von Jens Gundlach, das die Pilger-Wanderstrecke vom Kloster Loccum, nordwestlich von Hannover zum Kloster Volkenroda, bei Mühlhausen in Thüringen beschreibt.
An der Pilgerstrecke liegen etwa das Kloster Bursfelde oder in Nordhessen die Kirchen in den Orten Arenborn, Heisebeck und Vernawahlshausen, die zu stiller Einkehr einladen. Ein Exkurs führt zur romanischen Kirche des einstigen Benediktinerinnenklosters Lippoldsberg.
Weserberglandweg
Der Weserberglandweg führt als Wanderweg zum Beispiel durch das romantische, teils an eine Klamm erinnernde Lumbachtal bei Gieselwerder und folgt zickzackförmig dem Waldrand bei Reinhardshagen mit vielfältigen Ausblicken ins Wesertal. Nebenrouten für Tagesausflüge erschließen das Holzape- und Diemeltal, die Klosterkirche Lippoldsberg und das Donnebachtal wo auch ein Abstecher nach Beberbeck diskutiert wird.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten am Ort
- Im Ortsteil Lippoldsberg befindet sich das ehem. Kloster Lippoldsberg mit der Klosterkirche St. Georg und Maria, eine der bedeutensten romanischen Basiliken in Deutschland.
- Im Jahre 2009 wurde in der Klosterpforte in Lippoldsberg das Informationszentrum und das romanische Museum eröffnet. Spuren mittelalterlicher und klösterlicher Lebensweise zeigt eine thematische Ausstellung mit Fundstücken aus der Lippoldsberger Klosteranlage ergänzt durch Informationen zur romanischen Baukunst.
- Am Mühlbach ist das Technik-Museum im Wasserkraftwerk aus dem Jahre 1910 zu besichtigen. Das in den 1980-er Jahren eröffnete "Live-Museum" informiert über Geschichte und Funktionsweise des Kraftwerks sowie die Nutzung des elektrischen Stroms in der Region.
- Im Ortsteil Lippoldsberg befindet sich auch das Museum im Schäferhaus.
- Aus dem Jahre 1981 stammt die Gierseilfähre „Märchenfähre“, die Lippoldsberg mit dem Vorwerk verbindet. Bereits im Jahre 1300 wurde hier erstmals eine Fähre erwähnt.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
siehe auch
- Die Wahlsburg
- Eco-Pfad Kulturgeschichte Wahlsburg
- E-ON live Museum Lippoldsberg
- Gierseilfähren
- Grundschule Wahlsburg
- Kiffing
- Kloster Lippoldsberg
- Märchenfähre Lippoldsberg
- Museum im Schäferhaus Lippoldsberg
- Reinhardswald
- Zwerberg
Übernachtungsmöglichkeiten
Hotels/ Gasthäuser
- Übersicht auf www.wahlsburg.de
- Hotel „Lippoldsberger Hof“
- Landhotel „Zum Anker“
- Gasthaus "Zum Reinhardswald" in Oberweser-Gewissenruh
Jugendherbergen
Wandern und Radwandern
Eco-Pfad
Weser - Radweg
Der Weser-Radweg verläuft aus Richtung Hann. Münden (Start) entlang der Weser bis nach Oberweser (25,0 km) und von dort weiter nach Lippoldsberg (30,0 km), Bodenfelde-Wahmbeck (35,0 km) und Bad Karlshafen (45,0 km).
Hier schliesst sich eine mehr als 400 km lange Strecke bis nach Bremen, Bremerhaven und Cuxhaven an.
Weserberglandweg
Weblinks und Quellen
Quellen
Weblinks
- Wahlsburg
- Klosterkirche Lippoldsberg
- St. Margarethenkirche in Vernawahlshausen
- CDU Wahlsburg
- FDP im Landkreis Kassel
- CDU im Landkreis Kassel
- SPD Landkreis Kassel
- www.cmmtv.com/vernatlantis/
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