Rundgang 5, Station 6: Unterschied zwischen den Versionen
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== Station 6: Barockhaus von Oberst Georg du Mont == | == Station 6: Barockhaus von Oberst Georg du Mont == |
Aktuelle Version vom 6. August 2012, 09:40 Uhr
Station 6: Barockhaus von Oberst Georg du Mont
Bauherr dieses stattlichen Barockhauses war um 1697 der Oberst Georg du Mont (1651–1705). In jenem Jahr war er gerade zum Festungskommandanten von Kassel ernannt worden.
Genau zehn Jahre zuvor hatte ihn sein spektakulärster Einsatz nach Griechenland geführt. Europa stand damals noch ganz unter dem Eindruck des abgewehrten türkischen Ansturms auf Wien (1683); Kaiser Leopold, der polnische König und die Republik Venedig setzten den Kampf fort, und Venedig wandte sich vor allem gegen die türkische Besetzung Griechenlands. Deutsche Länder wurden um Unterstützung ersucht, und 1687 entsandte auch Hessen ein Regiment unter dem Kommando du Monts. Als die vereinigten Truppen in Piräus eintrafen, wurden sie von den Athenern als Befreier begrüßt. Auf der Akropolis hatten sich indessen noch 500-600 Türken verschanzt und warteten auf Unterstützung. Oberst du Mont war ganz wesentlich an der Belagerung beteiligt, konnte sich aber auf Dauer nicht mit seiner Forderung durchsetzen, den noch gut erhaltenen Parthenon-Tempel zu schonen; die Venezianer nahmen den Tempel, in dem u.a. die türkischen Pulvervorräte lagerten, unter Beschuss, und der Treffer eines lüneburgischen Leutnants verwandelte ihn in eine traurige Ruine. Die türkischen Besatzer kapitulierten kurze Zeit später, vertrieben aber 1715 die Venezianer wieder aus Griechenland. In Kassel erinnern an die Griechenlandexpedition heute noch einige antike Bildwerke, die damals mit nach Hessen genommen wurden.
Georg du Monts gleichnamiger Vater, ein Kaufmann, war als französischer Protestant aus Paris nach Kassel eingewandert und hatte 1661 das Bürgerrecht erworben; seine Witwe heiratete 1663 im übrigen den Kaufmann Hieronymus Schönauer (Marktgasse 19, vgl. Station 5). Der junge du Mont studierte im Ausland, stand 1673 in niederländischen Diensten, und nach reicher Heirat in Holland erwarb er ein Gut in Felsberg; 1678 trat er in das hessische Militär ein und nahm 1704 als Generalmajor seinen Abschied.