Oberzwehren: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | [[Datei:179-minkel-oberzwehren.JPG|thumb|right|250px|Herbert Minkel wohnt heute noch in Oberzwehren und spielte früher beim TSV Fußball. Als der TSV Oberzwehren im Mai 1956 nach einem 2:0 über den SV Weimar Gruppensieger wurde, lichtete der damalige Zeitungsfotograf Hans-Joachim Baron die Mannschaft ab. Das Foto zeigt (hinten von links) Spartenleiter Hans Wolf, Gerhard Umbach, Alfred Conrad, Helmut Butte, Herbert Minkel, Peter Scholz, Willi Specht, Horst Meibert, Karl Hoffesommer, Trainer Hans Kistner, (vorn) Hans Umbach, Werner Strickrodt, Hans Münstedt, Hans-Werner Schüller und Helmut Burba.]] | ||
Am 1. Oktober 1936 wurde Oberzwehren mit den Dörfern [[Harleshausen]], [[Waldau]], [[Niederzwehren]], [[Wolfsanger]] und [[Nordshausen]] nach [[Kassel]] eingemeindet. | Am 1. Oktober 1936 wurde Oberzwehren mit den Dörfern [[Harleshausen]], [[Waldau]], [[Niederzwehren]], [[Wolfsanger]] und [[Nordshausen]] nach [[Kassel]] eingemeindet. | ||
− | Wenn man heute von Oberzwehren spricht, kann keine Rede mehr von einem homogenen Stadtteil sein. Neben dem Ortskern gibt es die Keilsbergsiedlung und den Schenkelsberg. Am Mattenberg leben hauptsächlich Menschen türkischer Herkunft. Von daher ist es auch kein Zufall, dass an der Mattenbergstraße eine Moschee mit Kuppel und Minarett gebaut wird. Ein Bauprojekt, das vor vielen Jahren noch für Konfrontationen im Stadtteil gesorgt hat. Mittlerweile scheint die deutsche Bevölkerung mit dee Moschee keine großen Probleme mehr zu haben. Das mag auch an der Offenheit der Türkisch-Islamischen Gemeinde liegen | + | Wenn man heute von Oberzwehren spricht, kann keine Rede mehr von einem homogenen Stadtteil sein. Neben dem Ortskern gibt es die [[Keilsbergsiedlung]] und den [[Schenkelsberg]]. Am [[Mattenberg]] leben hauptsächlich Menschen türkischer Herkunft. Von daher ist es auch kein Zufall, dass an der Mattenbergstraße eine Moschee mit Kuppel und Minarett gebaut wird. Ein Bauprojekt, das vor vielen Jahren noch für Konfrontationen im Stadtteil gesorgt hat. Mittlerweile scheint die deutsche Bevölkerung mit dee Moschee keine großen Probleme mehr zu haben. Das mag auch an der Offenheit der Türkisch-Islamischen Gemeinde liegen. |
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+ | In der [[Brückenhofsiedlung]] leben über 50 Nationen, das Gros der Bevölkerung machen hier Russlanddeutsche aus. Am Brückenhof und Mattenberg ist mit Hilfe des Bund-Länder-Programms „Stadtumbau West“ und das Engagement der Wohnungsbaugesellschaften GWH und GWG in den vergangenen Jahren viel in das Wohnumfeld investiert worden. Eine intensive Vernetzung von Schulen, Kitas, Kirchen, Vereinen und anderen Einrichtungen im Stadtteil hat dazu geführt, dass ärmere Familien vielfältig unterstützt werden. Dieses Engagement kann aber nicht verhindern, dass es auch zu Ghettoisierungen innerhalb des Stadtteils kommt und dass sich viele Anwohner vor der damit einhergehenden Kriminalität fürchten. | ||
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Doch weit gefehlt: Chronisten der Dorfgeschichte von Oberzwehren wissen, dass vermutlich schon der heilige Bonifatius auf seinen Reisen zur Verbreitung der christlichen Lehre durchs „Altenbäuner Feld“ wandelte. Das müsste dann so um 700 nach Christus gewesen sein. Und es lag daran, dass sich hier in einem Eselsgraben die alte Poststraße von Frankfurt am Main über Gudensberg und Besse nach Kassel mit dem Straßenzug von Kassel über Korbach nach Köln kreuzte. An eben dieser Straßengabel, der „alten Straße“ oder auch „Eselsstraße“, soll auch eine vorgeschichtliche Siedlung gelegen haben - also der Steinzeit-Vorgänger des alten Dorfs Oberzwehren. | Doch weit gefehlt: Chronisten der Dorfgeschichte von Oberzwehren wissen, dass vermutlich schon der heilige Bonifatius auf seinen Reisen zur Verbreitung der christlichen Lehre durchs „Altenbäuner Feld“ wandelte. Das müsste dann so um 700 nach Christus gewesen sein. Und es lag daran, dass sich hier in einem Eselsgraben die alte Poststraße von Frankfurt am Main über Gudensberg und Besse nach Kassel mit dem Straßenzug von Kassel über Korbach nach Köln kreuzte. An eben dieser Straßengabel, der „alten Straße“ oder auch „Eselsstraße“, soll auch eine vorgeschichtliche Siedlung gelegen haben - also der Steinzeit-Vorgänger des alten Dorfs Oberzwehren. | ||
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Der frühe Ruhm eines Hauptverkehrswegs verblasste über die Jahrhunderte. Die Altenbaunaer Straße blieb aber immer Hauptzugangsweg zu den südwestlich von Kassel gelegenen Dörfern. Ursprünglich ein Schotterweg, wurde sie etwa 1928 gepflastert, ehe 1962 aus den inzwischen geteerten 2,8 Kilometern eine Schnellstraße zum VW-Werk wurde - sehr zum Leidwesen der Anwohner. Das Tempo wird heute durch Rückbauten, Ampeln und Verkehrsinseln zwar wieder etwas gebremst, doch die Hauptstraße des Stadtteils bleibt stark befahren. | Der frühe Ruhm eines Hauptverkehrswegs verblasste über die Jahrhunderte. Die Altenbaunaer Straße blieb aber immer Hauptzugangsweg zu den südwestlich von Kassel gelegenen Dörfern. Ursprünglich ein Schotterweg, wurde sie etwa 1928 gepflastert, ehe 1962 aus den inzwischen geteerten 2,8 Kilometern eine Schnellstraße zum VW-Werk wurde - sehr zum Leidwesen der Anwohner. Das Tempo wird heute durch Rückbauten, Ampeln und Verkehrsinseln zwar wieder etwas gebremst, doch die Hauptstraße des Stadtteils bleibt stark befahren. | ||
− | Innerhalb von Oberzwehren war die Altenbaunaer Straße früher zu beiden Seiten mit Obstbäumen bepflanzt, die von den Anwohnern gepachtet werden konnten. Von Westen her war das auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch so. Auf der anderen Seite steht seit 1905 ein stadtteilprägendes Gebäude: das Auguste | + | Innerhalb von Oberzwehren war die Altenbaunaer Straße früher zu beiden Seiten mit Obstbäumen bepflanzt, die von den Anwohnern gepachtet werden konnten. Von Westen her war das auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch so. Auf der anderen Seite steht seit 1905 ein stadtteilprägendes Gebäude: das [[Auguste Förster]]-Haus. |
Die Patriziertochter aus Braunschweig ließ es als wirtschaftliche Frauenschule für junge Mädchen errichten. 1921 hieß das Haus dann Haushaltungsschule, unter den Nazis ab 1934 Landfrauenschule, von 1951 bis 1980 war es Volksschule, 1984 diente es der Awo für die Schulsozialarbeit, heute ist ein Kinderhaus dort untergebracht. Doch im Volksmund ist und bleibt der im Denkmalbuch des Landes Hessen als Kulturdenkmal ausgewiesene Bau die Kochschule. | Die Patriziertochter aus Braunschweig ließ es als wirtschaftliche Frauenschule für junge Mädchen errichten. 1921 hieß das Haus dann Haushaltungsschule, unter den Nazis ab 1934 Landfrauenschule, von 1951 bis 1980 war es Volksschule, 1984 diente es der Awo für die Schulsozialarbeit, heute ist ein Kinderhaus dort untergebracht. Doch im Volksmund ist und bleibt der im Denkmalbuch des Landes Hessen als Kulturdenkmal ausgewiesene Bau die Kochschule. | ||
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+ | Der Oberbürgermeister hat den Vorsitz im Magistrat, der Verwaltungsbehörde der Stadt. Der Kasseler Magistrat setzt sich zurzeit aus fünf hauptamtlichen und 13 ehrenamtlichen Magistratsmitgliedern zusammen, die die Bezeichnung Stadträtin bzw. Stadtrat führen. | ||
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==Polizeirevier Südwest== | ==Polizeirevier Südwest== | ||
* ''siehe auch'': [[Polizeirevier Südwest in Baunatal]] | * ''siehe auch'': [[Polizeirevier Südwest in Baunatal]] | ||
==Parteien== | ==Parteien== | ||
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* [http://regiowiki.hna.de/CDU_Stadt_Kassel CDU Stadt Kassel ] | * [http://regiowiki.hna.de/CDU_Stadt_Kassel CDU Stadt Kassel ] | ||
* [[FDP Kassel-Stadt]] | * [[FDP Kassel-Stadt]] | ||
* [[SPD Kassel]] | * [[SPD Kassel]] | ||
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+ | * [[Altenbaunaer Straße]] | ||
+ | * [[Brückenhofsiedlung]] | ||
+ | * [[Hallenbad Süd]] | ||
+ | * [[Keilsberg]] | ||
+ | * [[Mattenberg]] | ||
+ | * [[Mevlana Moschee in Kassel-Mattenberg]] | ||
+ | * [[Oberzwehrener Straße]] | ||
+ | * [[Postleitzahlen|Postleitzahlen Stadt Kassel]] | ||
+ | * [[Schenkelsberg]] | ||
+ | * [[Stephanuskirche]] | ||
+ | * [[Thomaskirche]] | ||
== Straßenverzeichnis == | == Straßenverzeichnis == | ||
''siehe dazu:'' [[Straßennamen aus Kassel-Oberzwehren|Straßennamen aus Kassel-Oberzwehren und frühere Straßennamen]] | ''siehe dazu:'' [[Straßennamen aus Kassel-Oberzwehren|Straßennamen aus Kassel-Oberzwehren und frühere Straßennamen]] | ||
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+ | == Uni-Campus == | ||
+ | <div style="background:#00349C;text-align:left;color: #fff;font-weight:bold;font-size:125%;margin: 0px 5px 0px 0; padding: 4px 4px 4px 14px;">Campus in Oberzwehren</div> | ||
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+ | [[Datei:Unikassel avz.jpg|thumb|100px|right]] | ||
+ | Im Kasseler Stadtteil Oberzwehren - in der [[Heinrich-Plett-Straße]] - befinden sich die Fachbereiche Mathematik-Naturwissenschaften sowie Teile der Sportwissenschaft und der Arbeitswissenschaft. Im Zentrum für Nanostrukturwissenschaften (CINSaT) entwickeln Wissenschaftler aus den Natur- und Technikwissenschaften gemeinsam Technologien. Der Standort wird kurz als AVZ bezeichnet. AVZ steht dabei für Aufbau- und Verfügungszentrum. | ||
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− | * [http://www.kassel.de/ | + | * [http://www.kassel.de/stadt/stadtteile/ Informationen zum Stadtteil auf www.kassel.de] |
* [http://www.stadtplan-kassel.de Stadtplan Kassel] | * [http://www.stadtplan-kassel.de Stadtplan Kassel] | ||
− | + | * [http://www.oberzwehren-regio.de Oberzwehren-Regional infos (Priv.)] | |
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− | *[http://www.oberzwehren-info.de/ Stadtteil-Info Seite (Priv.)] | + | * [http://www.ekkw.de/kassel/gemeinden/thomaskirche_gemeinde.html Thomaskirche in Oberzwehren] |
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Aktuelle Version vom 26. Januar 2019, 18:51 Uhr
Oberzwehren ist ein Stadtteil der Stadt Kassel.
Inhaltsverzeichnis
Bevölkerung
(Stand: 31. Dezember)
- 2010: 12807 Einwohner (Ausländeranteil: 1998 Einwohner = 15,6 Prozent)
Geschichte
Aus der Ortsgeschichte
Der Erzbischof Conrad von Mainz schreibt am 24. September 1196 in einer Urkunde von "Thveren Superior" (heute Oberzwehren). Laut diesem Schreiben übergibt der Erzbischof dem Kloster Weißenstein den Zehnt zu Dudenhausen (eine Wüstung zwischen dem heutigen Kirchditmold und Harleshausen), wofür ihm das Kloster vier Hufen Land zu Oberzwehren (ein Hufen umfasst einen Bauernhof mit Haus, Scheune, Stallung und 30 Acker Land) und eine halbe Hufe in Nordshausen hinterlässt.
Wie man weiter aus dem Schriftstück entnehmen kann, hat der Ort Oberzwehren schon vor dem Jahr 1196 bestanden.
Quelle: Kurt Becker: Gesammelte Daten von Oberzwehren und Kurhessen, früher auch Niederhessen oder Hessen-Cassel genannt (bis Dez. 1997)
Eingemeindung
Am 1. Oktober 1936 wurde Oberzwehren mit den Dörfern Harleshausen, Waldau, Niederzwehren, Wolfsanger und Nordshausen nach Kassel eingemeindet.
Wenn man heute von Oberzwehren spricht, kann keine Rede mehr von einem homogenen Stadtteil sein. Neben dem Ortskern gibt es die Keilsbergsiedlung und den Schenkelsberg. Am Mattenberg leben hauptsächlich Menschen türkischer Herkunft. Von daher ist es auch kein Zufall, dass an der Mattenbergstraße eine Moschee mit Kuppel und Minarett gebaut wird. Ein Bauprojekt, das vor vielen Jahren noch für Konfrontationen im Stadtteil gesorgt hat. Mittlerweile scheint die deutsche Bevölkerung mit dee Moschee keine großen Probleme mehr zu haben. Das mag auch an der Offenheit der Türkisch-Islamischen Gemeinde liegen.
In der Brückenhofsiedlung leben über 50 Nationen, das Gros der Bevölkerung machen hier Russlanddeutsche aus. Am Brückenhof und Mattenberg ist mit Hilfe des Bund-Länder-Programms „Stadtumbau West“ und das Engagement der Wohnungsbaugesellschaften GWH und GWG in den vergangenen Jahren viel in das Wohnumfeld investiert worden. Eine intensive Vernetzung von Schulen, Kitas, Kirchen, Vereinen und anderen Einrichtungen im Stadtteil hat dazu geführt, dass ärmere Familien vielfältig unterstützt werden. Dieses Engagement kann aber nicht verhindern, dass es auch zu Ghettoisierungen innerhalb des Stadtteils kommt und dass sich viele Anwohner vor der damit einhergehenden Kriminalität fürchten.
Historischer Ortskern
Der Dorfkern von Oberzwehren erstreckt sich insbesondere entlang der Altenbaunaer Straße. Im historischen Dorfkern - im "Unnerdorf" (so der Volksmund) - steht auch die im Jahre 1821 erbaute Thomaskirche.
Ganz im Süden von Kassel zieht sich die Altenbaunaer Straße von der Stadtgrenze am Rand von Oberzwehren bis zur Frankfurter Straße in Niederzwehren. Sie zählt zu den ältesten Straßenzügen unserer Region. In alten Adressbüchern ist von einem schlichten Örtlichkeitsnamen die Rede, weil sie „nach dem Dorfe Altenbauna südlich von Kassel hin“ führt.
Doch weit gefehlt: Chronisten der Dorfgeschichte von Oberzwehren wissen, dass vermutlich schon der heilige Bonifatius auf seinen Reisen zur Verbreitung der christlichen Lehre durchs „Altenbäuner Feld“ wandelte. Das müsste dann so um 700 nach Christus gewesen sein. Und es lag daran, dass sich hier in einem Eselsgraben die alte Poststraße von Frankfurt am Main über Gudensberg und Besse nach Kassel mit dem Straßenzug von Kassel über Korbach nach Köln kreuzte. An eben dieser Straßengabel, der „alten Straße“ oder auch „Eselsstraße“, soll auch eine vorgeschichtliche Siedlung gelegen haben - also der Steinzeit-Vorgänger des alten Dorfs Oberzwehren.
Der frühe Ruhm eines Hauptverkehrswegs verblasste über die Jahrhunderte. Die Altenbaunaer Straße blieb aber immer Hauptzugangsweg zu den südwestlich von Kassel gelegenen Dörfern. Ursprünglich ein Schotterweg, wurde sie etwa 1928 gepflastert, ehe 1962 aus den inzwischen geteerten 2,8 Kilometern eine Schnellstraße zum VW-Werk wurde - sehr zum Leidwesen der Anwohner. Das Tempo wird heute durch Rückbauten, Ampeln und Verkehrsinseln zwar wieder etwas gebremst, doch die Hauptstraße des Stadtteils bleibt stark befahren.
Innerhalb von Oberzwehren war die Altenbaunaer Straße früher zu beiden Seiten mit Obstbäumen bepflanzt, die von den Anwohnern gepachtet werden konnten. Von Westen her war das auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch so. Auf der anderen Seite steht seit 1905 ein stadtteilprägendes Gebäude: das Auguste Förster-Haus.
Die Patriziertochter aus Braunschweig ließ es als wirtschaftliche Frauenschule für junge Mädchen errichten. 1921 hieß das Haus dann Haushaltungsschule, unter den Nazis ab 1934 Landfrauenschule, von 1951 bis 1980 war es Volksschule, 1984 diente es der Awo für die Schulsozialarbeit, heute ist ein Kinderhaus dort untergebracht. Doch im Volksmund ist und bleibt der im Denkmalbuch des Landes Hessen als Kulturdenkmal ausgewiesene Bau die Kochschule.
Hinweise zu einzelnen Häusern enthält der ausführliche Artikel zur Altenbaunaer Straße.
Wohnsiedlungen
Größere Wohnsiedlungen in Oberzwehren sind die Keilsbergsiedlung, die Mattenbergsiedlung und der Brückenhof.
Kirche
Evangelische Kirche
Katholische Kirche
Die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus von Flüe wurde 1959 gebaut.
Die katholische Kirchengemeinde umfasst im Kasseler Süden die Wohngebiete Oberzwehren, Brückenhof, Nordshausen sowie die Filialgemeinde St. Franziskus in Schauenburg (siehe dazu: Katholische Kirche St. Franziskus von Assisi in Elgershausen).
Politik
Politik
Oberbürgermeister und Magistrat
Oberbürgermeister der Stadt Kassel von 2005 bis 2017 war Bertram Hilgen, SPD.
Der Oberbürgermeister hat den Vorsitz im Magistrat, der Verwaltungsbehörde der Stadt. Der Kasseler Magistrat setzt sich zurzeit aus fünf hauptamtlichen und 13 ehrenamtlichen Magistratsmitgliedern zusammen, die die Bezeichnung Stadträtin bzw. Stadtrat führen.
Außer dem Oberbürgermeister werden alle Mitglieder des Magistrats von der Stadtverordnetenversammlung gewählt.
Am 5.3.2017 wurde Christian Geselle, SPD zum neuen Oberbürgermeister der Stadt Kassel gewählt; er erhielt im ersten Wahlgang 56,6 Prozent der abgegebenen Stimmen. Damit wurde Geselle Nachfolger des langjährigen SPD-Oberbürgermeisters Bertram Hilgen, der seinen Platz im Juli 2017 offiziell geräumt hat.
Polizeirevier Südwest
- siehe auch: Polizeirevier Südwest in Baunatal
Parteien
Schulen
siehe auch
- Altenbaunaer Straße
- Brückenhofsiedlung
- Hallenbad Süd
- Keilsberg
- Mattenberg
- Mevlana Moschee in Kassel-Mattenberg
- Oberzwehrener Straße
- Postleitzahlen Stadt Kassel
- Schenkelsberg
- Stephanuskirche
- Thomaskirche
Straßenverzeichnis
siehe dazu: Straßennamen aus Kassel-Oberzwehren und frühere Straßennamen
Uni-Campus
Im Kasseler Stadtteil Oberzwehren - in der Heinrich-Plett-Straße - befinden sich die Fachbereiche Mathematik-Naturwissenschaften sowie Teile der Sportwissenschaft und der Arbeitswissenschaft. Im Zentrum für Nanostrukturwissenschaften (CINSaT) entwickeln Wissenschaftler aus den Natur- und Technikwissenschaften gemeinsam Technologien. Der Standort wird kurz als AVZ bezeichnet. AVZ steht dabei für Aufbau- und Verfügungszentrum.
Vereine
Weblinks
- Informationen zum Stadtteil auf www.kassel.de
- Stadtplan Kassel
- Oberzwehren-Regional infos (Priv.)
- Stadtteil-Info Seite (Priv.)
- Thomaskirche in Oberzwehren
Mitte | Südstadt | West | Wehlheiden | Bad Wilhelmshöhe | Wahlershausen | Brasselsberg | Süsterfeld-Helleböhn | Harleshausen | Kirchditmold | Rothenditmold | Nord-Holland | Philippinenhof-Warteberg | Fasanenhof | Wesertor | Wolfsanger-Hasenhecke | Bettenhausen | Forstfeld | Waldau | Niederzwehren | Oberzwehren | Nordshausen | Jungfernkopf | Unterneustadt |