Keilsberg
Auf dem Keilsberg im Kasseler Stadtteil Niederzwehren liegen der britische sowie der russische Soldatenfriedhof. Was beide Friedhöfe von anderen Gedenkstätten unterscheidet, ist, dass hier keine im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten bestattet sind, sondern Kriegsgefangene, die 1915 im Lager Niederzwehren an Fleckfieberseuche erkrankten und starben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde im August 1914 südlich von Niederzwehren ein Kriegsgefangenen-Lager mit Platz für 20.000 Soldaten errichtet. Die ersten Insassen waren französische, belgische und britische Soldaten.
Am 21. Oktober 1914 kamen 2000 Russen hinzu. Einige von ihnen waren mit Fleckfieberseuche infiziert, die in der Folge nicht nur Tausende von Kriegsgefangenen, sondern auch 38 Bewachern des Lagers das Leben kostete.
Nach Kriegsende verlor das Lager schnell an Bedeutung, 1921 wurde mit dem Abriss begonnen. Was blieb, sind die beiden Friedhöfe.
Britischer Friedhof
Wie eine Burganlage wirkt wirkt der britische Soldatenfriedhof. 1800 Gräber finden sich hier. Umschlossen werden sie von einer Steinmauer sowie zwei kleinen Turmgebäuden, die rechts und links des Eingangs angeordnet sind. Hinter einem großen Gedenkstein am Eingang mit der Aufschrift „Their name liveth for evermore“ ("Ihr Name wird ewig leben") folgen lange Reihen von Grabsteinen. Auf jedem steht der Name eines verstorbenen Soldaten, darunter der Name des Regiments, dem er diente. „Die britischen Soldatenfriedhöfe sehen überall in der Welt gleich aus“, sagte Fritz Kirchmeier, Pressereferent beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, 2010 in einem Interview mit der HNA. [1]
Die Gedenkstätte wird nach Angaben von Friedhofspfleger Erik Niemeyer im Sommer regelmäßig von britischen Reisebussen besucht.[1] Betreut wird der Friedhof von der Commonwealth War Graves Commission, die sich weltweit um den Erhalt britischer Soldatenfriedhöfe kümmert.
Russischer Friedhof
Der an den britischen Friedhof angrenzende russische Friedhof ist im Stil eines Parks gehalten. Ein russisch-orthodoxes Kreuz und eine Gedenkplatte erinnern daran, dass hier 2000 russische Kriegsgefangene ruhen. Sie sind anonym beerdigt. Der Friedhof wird von der Kasseler Friedhofsverwaltung betreut.
Ebenfalls auf dem russischen Friedhof findet sich ein Gedenkstein, der an die 38 verstorbenen Bewacher des einstigen Gefangenenlagers erinnert, die ebenfalls an der Fleckfieberseuche starben. Auf dem Stein ist unter anderem der Name Hermann Knackfuß vermerkt: Er war Professor an der Kasseler Kunstakademie, Verfasser einer bekannten Kunstgeschichte und ein guter Freund von Kaiser Wilhelm II.